brunnen gehn Basel

Brunnen gehn ist die Wiederbelebung zivilisatorischer Rudimente: Brunnenheizer:innen verwandeln öffentliche Dorf- und Stadtbrunnen im Winter zu Badeorten. Mit 39°C warmem Wasser wird der soziale Austausch beheizt und der Alltag aufgefrischt.

Die Brunnenheizer:innen, die sogenannten „Chauffeurs·ses des fontaines“, heizen zwischen Oktober und März mittels einem holzbefeuerten, mobilen Ofen das Wasser in ausgewählten Brunnen auf eine angenehme Badetemperatur. Ab 18 Uhr können sich Badegäst:innen an der Rezeption melden und werden von dort via Garderobe und kalter Dusche ins Baderitual eingeführt. Im warmen Brunnenbecken wird Tee serviert, Bademeister:innen sorgen für Einhaltung der Baderegeln und für allgemeines Wohlergehen.

Sozialer Treffpunkt

Früher waren Brunnen als zentrale Wasserstellen wichtige soziale Treffpunkte. Die Nachbarschaft, tauschte sich aus und erfrischte sich – die Brunnenstandorte waren allen bekannt, ihr Wesen Teil von Geschichten und Mystik (Jungbrunnen, Glücksbrunnen, Heilbrunnen etc.). Mit der Erneuerung der Wasserversorgung und den ersten direkten Wasserleitungen in die Häuser vor ca. 100 Jahren ging diese soziale Funktion allmählich verloren.

Brunnen gehn will an jene vergangene Bedeutung anknüpfen und die prominent platzierten Brunnen wieder zu Begegnungsorten machen.

Badekultur

Die Schweiz hat mit ihren Thermalquellen bereits eine lange Geschichte der Badekultur; die Quellen sind jedoch vielerorts privatisiert. brunnen gehn orientiert sich als Badetradition darum an anderen Vorbildern, die aktuell gelebt werden:

Das Bad in japanischen heissen Quellen, Onsen genannt, hat schon fast rituellen Charakter mit klaren Abläufen und Geboten. In den Onsen sind Hierarchien (schon mangels repräsentativer Kleidung) aufgehoben; es ist ein Raum zur Entspannung und Heilung, wo die starren sozialen Strukturen Japans aufgeweicht werden.

Ganz woanders, in Island, trifft sich die Dorfgemeinschaft zum plaudern, tratschen und gar austragen politischer Diskussionen im Heitur Pottur (Hot Pot).

In beiden Ländern ist das Bad in der heissen Quelle fester Bestandteil der Kultur und ein wichtiger sozialer Raum.

An diesen Geist will brunnen gehn anknüpfen. In Basel, wo brunnen gehn aktuell am aktivsten ist, betritt man damit nicht nur Neuland. Im Gegensatz zu anderen Schweizer Städten ist es dort gängig, dass im Sommer in öffentlichen Stadtbrunnen gebadet wird; die IWB bietet gar einen Brunnenführer mit den besten Badespots an. Die Adaption in den Winter scheint naheliegend.

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Beweggründe

Finanzierung

Brunnen gehn in Basel finanziert sich über drei Ebenen: über wertvolle Beiträge von Institutionen, privaten Gönner:innen und einer Kollekte von den Badenden. Wenn auch Du uns unterstüzten möchtest, klicke hier!

Organisation

Brunnen gehn in Basel ist seit 2023 als gemeinnütziger Verein organisiert und dem Berufsverband der Brunnenheizer:innen pro fontaines chaudes angeschlossen. Beides ist auf Initiative des Kollektivs Hotel Regina entstanden. Mehr zur Organisation und Mitarbeit findest du hier!